Leuchtend gelbe Kinderfinder an der Zimmertür sollen durch schnelles Auffinden Leben retten
Die Feuerwehr Wetter (Ruhr) blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr der Brandschutzerziehung zurück. Im Schuljahr 2017/18 konnten alle heimischen Kindertageseinrichtungen & Grundschulen mit den unterschiedlichsten Themen der Feuerwehr vertraut gemacht werden. Hierzu zählen u.a. die Aufgaben der Feuerwehr, welche Schutzausrüstung gibt es, wie verhalte ich mich im Brandfall, wie ist die Notrufnummer der Feuerwehr und wie setze ich einen Notruf richtig ab.
Während der Brandschutzerziehung wurden die 181 Vorschulkinder sowie die 940 Schülerinnen und Schülern auf einen hoffentlich nie eintreffenden Notfall vorbereitetet. Falls es doch einmal zu solch einer Situation kommen sollte, können sich die kleinen Bürgerinnen und Bürger nun an das Erlernte erinnern und dieses auch praktisch umsetzen.
Das beste Beispiel dazu ist die kleine Jannah aus Wengern. Im Jahr 2016 hatte sie im Vorschulkindergarten das richtige Verhalten bei einem Brandfall erlernt. Im Juli 2017 entdeckte das Mädchen in der heimischen Küche einen Entstehungsbrand und verhielt sich vorbildlichst. Sie schloss sofort die Küchentür, warnte alle Mitbewohner im Haus und alarmierte die Feuerwehr.
Dieses richtige Verhalten von Jannah zeigt nur zu gut, dass Kinder schon in jüngsten Jahren mit Brandschutzerziehung konfrontiert werden müssen, um in einer Notlage einen gewissen Automatismus in ihr Handeln zu bekommen.
Genau auf diesen Automatismus zielt die Brandschutzerziehung der Stadt Wetter (Ruhr), womit sie auch ihrer gesetzlichen Pflichtaufgabe nach dem BHKG NRW (Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) nachkommt.
Mit den jährlichen Besuchen in Kindertagesstätten und den Grundschulen wird in 90 Minuten Unterricht das Wissen immer mehr gefestigt und von Jahrgang zu Jahrgang erweitert.
"Wir versprechen uns somit auch eine Wissensweitergabe des erlernten an die Eltern, die oft in solch einer außergewöhnlichen Situation auch nicht immer wissen wie man sich richtig verhält", so Sven Krause als zuständiger Mitarbeiter der Stadt Wetter (Ruhr).
Auch lernen die Kinder in der Brandschutzerziehung, dass der größte Feind bei einem Brand nicht das Feuer selbst, sondern der Rauch ist. Deshalb ist es vorgeschrieben mindestens alle Schlafräume und Kinderzimmer mit Rauchwarnmeldern auszustatten.
Anders als Erwachsene verhalten sich Kinder in einem Schadensfall. Statt die Flucht nach draußen anzutreten, verstecken sie sich oftmals in ihrer gewohnten Umgebung. Sie verstecken sich z.B. in ihrem Zimmer unter dem Bett, in Schränken und in allem wo sie glauben in Sicherheit zu sein und das Feuer sie nicht findet. Auch über diesen Irrglauben wird in der Brandschutzerziehung gesprochen.
Falls sich doch einmal ein Kind bei einem Brand in seinem Zimmer aufhalten sollte, ist es für die Feuerwehr wichtig diesen Ort schnell auffinden zu können. Denn für die Feuerwehr ist jede Einsatzstelle immer eine neue und unbekannte Umgebung, in der sie sich schnell zu Recht finden muss. Um der Feuerwehr die Suche etwas zu erleichtern, gibt es seit Jahren schon einen kleinen, leuchtend gelben, Dreiecksaufkleber. Umgangssprachlich wird dieser "Kinderfinder" genannt.
Der Aufkleber soll mit den Kindern zusammen in das untere Drittel der Kinderzimmertür geklebt werden. Aber warum kommt der Aufkleber nach unten an die Tür? Bei einem Brand sammelt sich der entstehende Rauch immer zuerst unter der Zimmerdecke und breitet sich dann langsam nach unten aus. Zudem herrschen bei einem Brand im oberen Bereich des Zimmers auch die höchsten Temperaturen. Deshalb gehen die Einsatzkräfte der Feuerwehr auch immer am Boden kriechend durch einen verrauchten Raum vor. Sie nutzen so die etwas bessere Sicht und die geringeren Temperaturen zum Absuchen der Räumlichkeiten und können so den unten an der Tür befestigten Aufkleber schneller finden.
Aber die Aufkleber alleine schaffen natürlich keine hundertprozentige Sicherheit. Hier sind auch die Eltern gefragt. Wann haben sie das von ihren Kindern erlernte zuletzt geübt? Hier geht es insbesondere nicht nur um die Telefonnummer, sondern um die gesamte Adresse.
Nicht immer ein Brand muss die Ursache für einen Notruf sein. Auch ein Notruf bei einem medizinischen Notfall kann die Kinder schnell zu einem wichtigen Lebensretter machen. Des Weiteren ist hier die korrekte Weitergabe der gesamten Adresse sehr wichtig, so Brandschutzerzieher Sven Krause. Krause appelliert weiter an die Elternschaft, genau das mit den Kindern spielerisch immer wieder zu üben. Dieser kleine Beitrag kann genauso Leben retten wie auch der Aufkleber.