Sechs Feuerwehrangehörige aus Herdecke und Wetter (Ruhr) nahmen am vergangen Wochenende an den "Rescue Days" 2015 in Berlin teil.
Bei den Rescue Days handelt es sich um die weltweit größte Ausbildungsveranstaltung für die technische Hilfeleistung. Rettungskräfte verschiedener Nationalitäten tauschten sich in theoretischer und praktischer Fortbildung aus. So kamen die Kameraden aus Wetter und Herdecke
mit Feuerwehrleuten aus Amerika, Spanien, Österreich, Luxemburg, Türkei, Brasilien, Chile und Japan ins Gespräch über die landesspezifischen Rettungstechniken. Bei den sechs heimischen Feuerwehrangehörigen handelt es sich überwiegend um Führungskräfte und Kreisausbilder, die auch den kreisweiten Lehrgang zu diesem Thema durchführen und somit ihr Wissen im ganzen Ennepe-Ruhr-Kreis weitergeben können. Neueste Einsatztaktiken sowie neueste Rettungsgeräte wurden an insgesamt acht praktischen Stationen beübt und ausprobiert. Auch die von den Teilnehmern im Einsatz gewonnenen Erfahrungen wurden an den Stationen erörtert.
Übung mit modernsten Unfallfahrzeugen und internationalen Ausbildern
Zunächst stand am Freitag die Theorie auf dem Programm. Nach der Begrüßung durch den Landesbranddirektor der Berliner Feuerwehr stand die Theorie auf dem Programm. Am Freitagnachmittag sowie am kompletten Samstag wurden schwierige Einsatzszenarien der Unfallrettung auf dem Messegelände nachgestellt. Insgesamt standen 80 internationale Ausbilder zur Verfügung. So auch die drei amerikanischen Ausbilder aus Ohio. Diese stellten eine robuste und äußerst schnelle Methode der Patientenrettung dar. Ein PKW-Fahrer war an dieser Übungsstation unter einem LKW-Auflieger eingeklemmt. An der nächsten Station wurden neue Antriebsarten und deren Gefahren (gasbetriebene Fahrzeuge und KFZ mit Elektroantrieb) erläutert. Auch nagelneue Fahrzeuge der Marken Maybach, BMW, Mercedes und VW wurden von den Hilfskräften regelrecht zerlegt. Diese Fahrzeuge sind deutlich robuster, die Rettung Verunfallter somit schwieriger als bei alten Fahrzeuge, die sonst meist für Übungen zur Verfügung stehen. Selbst modernste Rettungsscheren arbeiten hier im Grenzbereich und bewältigen die Herausforderungen nur bei korrekter Handhabung durch die Einsatzkräfte. Die Rettung eingeklemmter Personen aus verunfallten Lastwagen rundete die vielfältigen Aufgaben an den realistisch dargestellten Stationen ab.
Zum Abschluss des Wochenendes stand eine Sightseeingtour in der Berliner Innenstadt auf dem Programm. "Das Wochenende war sehr lehrreich aber auch sehr anstrengend. Es hat aber sehr viel Spaß gemacht", so das Fazit der Teilnehmer. Das Erlernte können die Ausbilder aus Herdecke und Wetter nun an ihre Kameraden weiter geben. Das Übungswochenende wurde durch den Kreisfeuerwehrverband Ennepe-Ruhr und durch den Förderverein der Feuerwehr Herdecke finanziell unterstützt.
Hintergrund:
Die Einsatzzahlen im Bereich der technischen Hilfeleistung steigen stetig an. Dies ist nicht zuletzt auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf Landstraßen und Autobahnen zurückzuführen.
Neue Fahrzeugtechniken und die Vielfalt der am Straßenverkehr teilnehmenden Fahrzeuge stellen die Feuerwehren und Hilfsorganisationen immer wieder vor neue Herausforderungen. Um jedoch in diesen Situationen vorbereitet zu sein, gilt es verschiedene Unfallszenarien zu trainieren und Wissen über die verwendete Technik zu erlangen. Die Ausbildung deckt die Bereiche PKW-, LKW- und Busrettung ab.
Um die eigene Rettung nach einem Unfall zu beschleunigen raten die Rettungskräfte, sogenannte Rettungsdatenblätter hinter der Sonnenblende zu deponieren. Diese enthalten fahrzeugspezifische Angaben, an welchen Stellen die Feuerwehr am einfachsten Bleche schneiden kann und wo sie Gefahrenstellen im PKW, wie etwa nicht ausgelöst Airbags, befinden. Die Datenblätter stellen die Hersteller im Internet zur Verfügung.
Bilder und Text: Feuerwehr Herdecke, Christian Arndt